Junge mit brennendem Papier in der Hand

Therapeutisches Tool gegen Impulsivität

wirksame Strategien zur Überwindung von Impulsivität durch Verhaltenspsychologie – Wirkt garantiert!

Die Geschichte des 13 jährigen Max

Max findet sich regelmäßig in der Schule in Konflikten wieder. Im Klassenzimmer zeigt er gute Leistungen, aber die Pausen sind ein ständiger Kampf. Trotz der Unterstützung seiner Eltern und einer Medikation gegen ADHS gelingt es Max nicht, seine Impulse zu kontrollieren, was kürzlich dazu führte, dass er sich von Mitschülern zu einer gefährlichen Tat anstiften ließ.

Eines Tages ließ er sich von einigen älteren Schülern zu einem gefährlichen Streich hinreißen. Sie reichten ihm ein brennendes Blatt Papier, und er, getrieben von dem Wunsch, dazuzugehören und sich zu beweisen, legte es einem ahnungslosen Mitschüler in den Nacken. In dem Moment, als das Papier aufblitzte, fühlte Max eine tiefe, stechende Panik – nicht nur wegen der möglichen Verletzung des Anderen, sondern auch wegen der Erkenntnis, dass er eine Grenze überschritten hatte.

Die folgenden Tage waren ein Wirbel aus Entschuldigungen, Besprechungen mit Lehrkräften und der schmerzhaften Stille zu Hause. Die Antwort der Schule war zwei Wochen Suspension vom Unterricht. Die Antwort von Max auf die Frage seiner Mutter, warum er das getan hat war weniger klar: „Ich hab einfach nicht nachgedacht…“

Eine weitere Geschichte aus dem Business-Kontext

Julia, eine engagierte Projektmanagerin in einem Technologieunternehmen, fand sich oft in einer ähnlichen Situation wie Max wieder, jedoch in einem beruflichen Kontext. Trotz ihrer Fähigkeiten und ihres Engagements geriet sie regelmäßig in Schwierigkeiten, weil sie dazu neigte, Entscheidungen zu treffen, ohne wichtige Stakeholder oder das Senior Management einzubeziehen. Diese Tendenz zeigte sich besonders deutlich, als sie eine E-Mail mit bedeutenden Projektaktualisierungen an alle Beteiligten sandte, ohne die letzte Genehmigung ihrer Vorgesetzten einzuholen.

Der Moment, als Julia auf „Senden“ klickte, war von einem kurzen Triumphgefühl gefolgt, das jedoch schnell in Sorge umschlug, als sie realisierte, dass sie möglicherweise übereilt gehandelt hatte. Die folgenden Tage waren geprägt von hektischen Telefonaten und E-Mail-Korrekturen, als sie versuchte, die entstandenen Missverständnisse zu klären und die Wogen zu glätten. Diese Erfahrung führte zu einem ernüchternden Moment der Selbstreflexion über ihre Arbeitsweise und die Notwendigkeit, in Zukunft strategischer und kommunikativer zu handeln.

Lösung durch verhaltenspsychologisches Tool

Beide, Max und Julia, könnten von einer verhaltenspsychologischen Analyse profitieren. Hier sind die Schritte, die ihnen helfen könnten, ihr Verhalten zu verstehen und zu ändern:

Ruhige Umgebung für die Reflexion schaffen: Als erstes müssen wir uns bewusst in eine ruhige und vertraute Umgebung begeben. Das kann zu Hause in einem stillen Zimmer sein oder in einem abgelegenen Besprechungsraum, wo es keine Ablenkungen gibt. Wir sollten entspannt und wach sein. Es kann auch nicht schaden sich eine Tasse Tee zu holen oder vielleicht auch dazu im Wald spazieren zu gehen (besonders bei Kindern sinnvoll).

Suche nach Hinweisen – Detektiv spielen

Um die Auslöser (Trigger) für das neue alternative Verhalten zu finden, sollten folgende Fragen durchgedacht werden:

  • Gedanken: Welche Gedanken gingen mir /dir durch den Kopf, bevor ich/du gehandelt habe/hast?
  • Gefühle: Welche Gefühle hatte ich/hattest du unmittelbar vor und während der Handlung, die ich bereue/du bereust?
  • Körperwahrnehmungen: Habe ich/Hast du irgendwelche körperlichen Reaktionen bemerkt, wie z.B. Herzklopfen, Schwitzen oder ein Flattern im Magen?
  • Handlung: Habe ich/Hast du etwas gesagt oder getan, was gezeigt hat, dass die folgende Handlung bereut wird?

Ziel ist es beim durchdenken einen Anker zu finden, einen Hinweis darauf, dass die kommende Handlung falsch sein könnte.

Beispiele:

  • Frage an andere: „Soll ich das wirklich tun?“
  • Blick, ob der/die Eltern/Lehrer:in/Kolleg:in/Führungskraft gerade zusehen
  • ein unangenehmes Gefühl im Bauch sein
  • ein Gedanke wie „so, schnell noch…“

Alternative Reaktionen überlegen – Reise durch die Zeit

Nachdem man die Situation und mögliche Auslöser analysiert hat, sollte man folgende Fragen zur Entwicklung alternativer Handlungsweisen stellen:

  • Was hätte ich stattdessen tun können?: Welche anderen Handlungen wären in dieser Situation möglich gewesen?
  • Reaktion auf den Trigger: Wie hätte ich reagieren können, als ich den Trigger wahrgenommen habe? Gibt es eine Strategie, die ich anwenden könnte, um nicht impulsiv zu reagieren?
  • Proaktives Handeln: Wie kann ich in Zukunft proaktiver auf ähnliche Situationen reagieren?
  • Unterstützung suchen: Wen hätte ich um Rat oder Hilfe bitten können, bevor ich gehandelt habe?

Sofortige Belohnungen Überlegen

Warum sind sofortige Belohnungen wichtig?
Sofortige Belohnungen sind sehr wichtig, weil sie helfen, schneller zu lernen, dass das, was getan wurde, gut war. Wenn du dich direkt nach einer Handlung dreikt belohnst, verstärkt das die Chance, dass du dich das nächste Mal wieder so verhältst.

Das Kennen wir vom Essen. Wir sehen ein neues Lebensmittel. Wir probieren es und sofort merken wir, ob es gut oder schlecht schmeckt (Belohnung oder Bestrafung). Wenn es gut schmeckt, werden wir die Handlung (Essen) öfter tun. Und es entsteht durch den Anblick des Lebensmittels (Hinweis, Trigger) das Verlangen die Handlung (Essen) erneut auszuführen. Manche Lebensmittel (Chips, Fastfood) sind genau so designt, dass sie maximale Belohnung beim ersten Bissen hervorrufen.

Beispiele für sofortige Belohnungen:

  1. Sei stolz: Nimm dir einen Moment, um wirklich zu spüren, wie stolz du auf dich selbst bist.
  2. Rede gut mit dir selbst: Sage dir direkt nach deiner guten Tat etwas Nettes, wie „Gut gemacht!“, „Yessss!“ oder was sich auch immer für dich passend anfühlt.
  3. Lächlen: Ein großes, breites Lächeln empfindet dein Gehirn als Belohnung.
  4. Schreibe jemandem eine SMS: Teile deine gute Tat schnell mit einem Freund/einer Freundin oder Familienmitglied. Es reicht ein „Ich hab’s geschafft!“.
  5. Denke darüber nach, was hätte schiefgehen können: Überlege kurz, welche schlechten Dinge passiert wären, wenn du dich anders verhalten hättest, und freue dich, dass du sie vermieden hast.

Regelmäßig üben

Verhalten zu ändern ist ein langfristiger Prozess, der regelmäßiges Üben und Nachdenken über sich selbst erfordert. Man muss immer wieder an sich arbeiten, um sicherzustellen, dass man sich verbessert.

Wenn es beim nächsten Mal wieder nicht klappt, bloß nicht enttäuscht sein. Spiel die Schritte erneut durch (Detektiv spielen und dann Alternative Hanldungen und Belohnungen überlegen).

Wenn du diese Schritte mit deinem Kind übst, sei nachsichtig. Es dauert seine Zeit. Vertrau dem Prozess.

Alternative Ausgänge unserer Geschichten

Max
Eines Tages versuchten einige ältere Schüler, Max zu einem gefährlichen Streich zu überreden. Sie reichten ihm ein brennendes Blatt Papier und forderten ihn auf, es einem ahnungslosen Mitschüler in den Nacken zu legen. Max spürte den Druck, dazugehören und sich beweisen zu wollen.

Doch als er das Blatt in der Hand hielt, hielt er inne. Er schaute sich um, ob Lehrer in der Nähe waren. Das war sein Trigger und er bemerkte die Schwere des möglichen Schadens, den er anrichten könnte. Er grinste breit in sich hinein.

Mit einem tiefen Atemzug trat Max einen Schritt zurück und sagte fest: „Nein, das mach ich nicht.“ Er gab das brennende Papier zurück und entfernte sich von der Gruppe, erleichtert, dass er die Kontrolle behalten hatte. „Gut hab ich das gemacht“, sagte er zu sich selbst.

Julia
Doch als sie den Senden-Button anklicken wollte, spürte sie plötzlich ein unangenehmes Druckgefühl in ihrer Brust. Dieses Gefühl war ihr Warnsignal, das sie dazu veranlasste, innezuhalten.

Statt die E-Mail sofort zu versenden, entschied sie sich, eine kurze Kaffeepause zu machen (Belohnung!), um über die Situation nachzudenken. Während sie ihren Kaffee trank, wurde ihr klar, dass sie ihren Chef noch nicht über die Änderungen informiert hatte – ein wichtiger Schritt, den sie fast übergangen hätte.

Erleichtert über ihre Einsicht kehrte Julia an ihren Schreibtisch zurück und entschied sich, die E-Mail nicht zu senden, bevor sie nicht mit ihrem Chef gesprochen hatte. Sie lächelte zufrieden und sagte leise zu sich selbst: „Gut, dass ich kurz pausiert habe.“

Starten Sie!

Probieren Sie diese Methode aus. Ich verspreche ihnen, dass sie wirksam ist. Denn alle verhaltenspsychologischen Aspekte, die wichtig für eine Änderung im Verhalten sind, sind hier berücksichtigt.

Diese Methodik wirkt – egal ob bei Kindern, sich selbst oder ihren Mitarbeitenden. Es lohnt sich, diese Methoden auszuprobieren und so zu lernen, unsere eigenen Geschichten neu zu schreiben.

Du bist nicht allein, wenn du willst.

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